Reckenfeld - Als die Pläne Anfang des vergangenen Jahres bekannt wurden, ging ein Aufschrei durch Reckenfeld. Männer und Frauen aus „69 Nationen“ sollen, glaubte man dem angebrachten Plakat, in dem Gebäude der ehemaligen Reinigungsfirma Martin Thieme an der Bahnhofstraße 23 ihre Dienste anbieten. Aus dem Haus sollte „Susis Bordell“ werden. Doch Eigentümer Martin Thieme ließ sich von Bürgermeister Peter Vennemyer davon überzeugen, das Haus nicht an die Bordellbetreiber zu verkaufen - und er blieb auf der Immobilie sitzen. Es kam zur Zwangsversteigerung. Jetzt ist das Gebäude verkauft. Gestern kam es für 320 000 Euro vor dem Amtsgericht Steinfurt unter den Hammer.
Und die Reckenfelder können durchatmen. Denn künftig ist an dieser Stelle kein Bordell, sondern ein Gewerbebetrieb. Ersteigert hat die Immobilie ein Unternehmer aus Greven. Der betreibt ein Unternehmen im Maschinenbausektor, hat dafür eine Halle und ein Büro. „Halle, Büro und Wohnung sind an drei verschiedenen Standorten in Greven verteilt. In Reckenfeld an der Bahnhofstraße bekomme ich alles unter einen Hut“, sagte der Unternehmer auf WN-Anfrage.
Und vermutlich hat der Grevener ein Schnäppchen gemacht. Denn das Gebäude mit einer Nutz- und Wohnfläche von insgesamt 651 Quadratmetern und einer Grundstücksgröße von 2368 Quadratmetern hat laut Gutachten einen Verkehrswert von 542 000 Euro. Doch dafür wollte beim ersten Versteigerungstermin niemand die Immobilie haben. Beim zweiten Termin hat es jetzt endlich geklappt. Der Grevener Unternehmer war allerdings der einzige Interessent, weitere Gebote gab es nicht.
VON PETER BECKMANN, GREVEN
Quelle: http://www.westfaelische-nachrichten.de/...tt_Bordell.html