Dülmen. Dr. Hugo Schulze Hobbeling, einer der drei Geschäftsführer der Kaufleutevereinigung Viktor, ging optimistisch aus dem zweiten Werkstattgespräch heraus. „Wir bewegen uns auf einem konstruktiven Pfad.“ Ein mögliches Einkaufszentrum zwischen Marktplatz und Münsterstraße - so wie es die Kaufmannschaft favorisiert - spielt in den Überlegungen zur Aufwertung der Innenstadt eine offensichtlich immer größer werdende Rolle. Die geforderten Verkaufsflächen von mindestens 7500 Quadratmetern würden hinter das Rathaus passen, und für den Höhenversprung könnte man Lösungen finden. Allerdings gibt es weiter offene logistische Fragen.

Bürgermeisterin Lisa Stremlau sagte am Freitag als Resümee, dass die Varianten A (Einkaufszentrum am Lüdinghauser Tor) und B (hinter dem Rathaus) nach wie vor intensiv geprüft werden. „Die Bürger wollen eine andere Einkaufs- und Aufenthaltsqualität in unserer Stadt. Ich werde alles daran setzen, dass die Pläne zu einer Realisierung kommen. Und wenn es als Standort nicht die Variante A und B sein können, muss es eben eine Variante C geben“, sagte Stremlau gegenüber der DZ.


Möglicherweise taucht dann sogar wieder der Overbergplatz in der Diskussion auf, den die Fundus-Gruppe vor Jahren als interessanten Center-Standort entwickeln wollte, wogegen es massiven Widerstand in der Kaufmannschaft und Zukunftsinitiative gegeben hatte.

Vertreter von Politik und Verwaltung, ZID, Gestaltungsbeirat und Kaufmannschaft sowie anderer Verbände trafen sich am Donnerstag zum zweiten Abend der nicht öffentlichen Werkstattgespräche. Das Planungsbüro Pesch & Partner hatte Kriterien für die beiden aktuell möglichen Standorte entworfen, wobei der Fokus auf der Variante hinter dem Rathaus lag. Das Einkaufszentrum würde über das Rathaus erschlossen und bis zur Marktstraße führen, wo ebenfalls ein Eingangsbereich wäre. Mit eingebunden würde das bisherige KiK-Gebäude auf der anderen Straßenseite, wo sich ein weiterer Ankermieter ansiedeln könnte.

„Als nicht unproblematisch stellt sich die Parkplatz- und Anliefersituation dar“, berichtete Stremlau aus der Sitzung. In den aktuellen Planungen müssen die Lkw von der Münsterstraße über die Seite zur Viktor-Kirche anliefern. Hier müsse eine städtebaulich akzeptable Lösung her. Es gibt sogar den Gedanken von einem Versorgungstunnel unter der Münsterstraße her. Pesch & Partner haben zudem den Auftrag, eine Zuwegung über die Coesfelder Straße zu prüfen.

Die Vorschläge wird Horst Schönweitz in der dritten und voraussichtlich letzten Runde der Werkstattgespräche am 24. November vorstellen. Dort sollen auch die Pläne der ITG thematisiert werden. Die Investorengruppe hatte gegenüber der Kaufmannschaft ein Interesse am Bau eines Einkaufszentrums hinter dem Rathaus bekundet. Nachdem deren Vertreter in einer ersten Gesprächsrunde im Rathaus wenig konkret geworden war, soll er am 22. November die Pläne den Fraktionsspitzen und der Verwaltung präsentieren. „Wir erwarten ein Konzept“, sagte Stremlau deutlich.

Die Concepta Projektentwicklung favorisiert weiterhin ihr Konzept am Lüdinghauser Tor, wofür sie bereits Ankermieter hat, zeigt sich aber auch dem Standort zwischen Marktplatz und Münsterstraße gegenüber aufgeschlossen - vor allem für kleinteiligen Einzelhandel. Eine bessere Anbindung an die Stadt soll durch einen Platz vor dem Eingangsbereich - also seitlich am Lüdinghauser Tor - geschaffen werden. Es könnte für den Verkehr gesperrt werden, wenn die Südumgehung gebaut ist. Stremlau stellt sich mit Blick auf die Erwartungshaltung der Bürger eine Entscheidung bis zum Jahresende vor. Die Politik wird in ihrer Sitzungsstaffel im Dezember öffentlich über die Center-Pläne diskutieren.

Was die beiden großen Fraktionen - CDU und SPD - sagen, lesen Sie in der DZ-Printausgabe am Samstag.

VON RALF REPÖHLER